Projektziele: Das Potenzial von Krankenhäusern für den elektrischen Energieausgleich erschließen
Das Problem ist bekannt: Durch den wachsenden Anteil erneuerbarer Energien am Strommix steigt auf der einen Seite das Risiko, dass der Bedarf nicht durchgehend gedeckt werden kann. Auf der anderen Seite gibt es in vielen sonnen- und windreichen Stunden ein Überangebot. Der Lösungsansatz, den die Stadtwerke Bochum GmbH und Fraunhofer UMSICHT untersuchen, ist dagegen neu: Im Projekt »Hybrider Energiespeicher Krankenhaus« – kurz: HESKH – gehen sie der Frage nach, ob und wie die Versorgungsanlagen von Krankenhäusern zum elektrischen Energieausgleich genutzt werden können. Dabei wird neben der Potenzialermittlung an sich unter anderen auch untersucht, wie wichtig genaue Wärmelastprognosen sind, um den flexiblen Anlagenbetrieb zu planen.
In knapp 2000 deutschen Krankenhäusern stehen Versorgungssysteme zur Verfügung – von KWK-Anlagen, Kältemaschinen und zukünftig auch Wärmepumpen bis zu Wärme- und Kältespeichern. Im Vergleich zu anderen Verbrauchern (z. B. Wohn- und Bürogebäude) sind sie aufgrund ihrer Größe hervorragend geeignet, um mit geringem Aufwand Versorgungslücken im Stromnetz auszugleichen oder ein Überangebot aus erneuerbaren Energien wirtschaftlich zu nutzen.
Ziel der Projektpartner ist es daher, das Potenzial von Krankenhäusern für den elektrischen Energieausgleich zu erschließen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung in den Einrichtungen zu verbessern. Am Beispiel des Evangelischen Krankenhauses Hattingen sowie mit Hilfe von Simulations- und Optimierungswerkzeugen untersuchen sie, wie die vorhandenen Speicherkapazitäten genutzt werden können, um die Lieferung von Wärme und Kälte vom aktuellen Bedarf zu entkoppeln. Durch diese Flexibilisierung kann zum einen die Stromerzeugung in KWK-Anlagen und zum anderen der Stromverbrauch von Kältemaschinen, Wärmepumpen und elektrischen Wärmeerzeugern an die aktuelle Situation im Stromnetz angepasst werden. Indem der Wärmebedarf für die nächsten Tage prognostiziert wird, wird bei der Anlageneinsatzplanung sichergestellt, dass der Wärmebedarf des Krankenhauses jederzeit gedeckt wird und keine Versorgungsengpässe auftreten. Durch die ausführliche Datenerhebung für die Modellierung und die Erstellung eines Simulationsmodells zur Abbildung des Energieverbrauchs sollen weiterhin Effizienzmaßnahmen identifiziert werden.