Ammoniak gilt derzeit als eines der vielversprechendsten Speicher- und Transportmedien für Wasserstoff. In Form von Ammoniak können große Mengen Wasserstoff technisch vergleichsweise einfach transportiert werden. Gleichzeitig bietet Ammoniak den Vorteil, dass es bei atmosphärischem Druck und Temperaturen von -35 °C flüssig gespeichert und transportiert werden kann. Dadurch empfiehlt es sich vor allem in Bereichen wie Schiffstransport von Wasserstoff über lange Distanzen oder an Orten, wo eine lange Speicherdauer für Wasserstoff benötigt wird.
Eine der Hürden auf dem Weg zur Nutzung als Wasserstoffspeicher: Ammoniak wird üblicherweise mittels Haber-Bosch-Verfahren aus Stickstoff und Wasserstoff großtechnisch erzeugt. Standard ist die Bereitstellung des benötigen Wasserstoffs aus Erdgas über die Dampfreformierung. Damit verursacht das Verfahren global betrachtet mehr als 450 Millionen t/a CO2-Emissionen.
Eine weitere Herausforderung ergibt sich beim Cracken – also der Aufspaltung von Ammoniak in Wasser- und Stickstoff. Vorhandene Technologien konzentrieren sich auf das zentrale Cracken z.B. an Häfen. Es fehlt an Lösungen im kleinskaligen Maßstab für das dezentrale Cracken, das mehrere Vorteile bietet: Es ermöglicht eine flexible und direkte Nutzung von Wasserstoff an vielen Standorten und kann kosteneffizienter sein. Denn der Aufwand für den Wasserstofftransport über die letzte Meile hin zum Nutzer und die lokale dezentrale Speicherung können bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten betragen.