Bisher bestimmten und gestalteten Politik und Energieunternehmen die Umsetzung der Energiewende. Oftmals wurden die Bürger*innen in diesem Prozess als reine Energiekonsumenten und -konsumentinnen betrachtet und nicht in den Gestaltungs- und Umsetzungsprozess eingebunden. Die vergangenen Jahre zeigten jedoch, dass das weitreichende Vorhaben nur mit einer breiten gesellschaftlichen Unterstützung zu erreichen ist.
Das Projekt e:Lab sieht Bürger*innen als entscheidende Akteure im Prozess der Energiewende an und bindet diese in Form partizipativer Formate aktiv ein. Die Wissenschaftler*innen und Bürger*ìnnen bündeln dabei ihr Know- how in drei Projektbereichen, um die Zukunftsfragen rund um Wohnen, Mobilität und Bürger*innenbeteiligung im Rahmen der Energiewende zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Die unterschiedlichen Energiethemen sind anhand dieser Projektschwerpunkte praxisnah und bürgerrelevant bearbeitet worden. Als Begegnungsort für das e:Lab Projekt diente das Dortmunder »DEZENTRALE – Gemeinschaftslabor für Zukunftsfragen«. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT richtete die offene Werkstatt als Begegnungsstätte für interessierte Bürger*innen ein, die sich über Projektthemen informieren oder direkt an konkreten energietechnischen Entwicklungen und Prototypen mitarbeiten wollten.
Projektschwerpunkte: Tiny House, Cargobike und Bürger*innenenergierat
e:Lab ist als offenes Projekt konzipiert und ermöglichte freiwillige Mitarbeit der Bürger*innen durch eine Vielzahl an Formaten. In mehrmals jährlich stattfindenden Energiecafés und in wöchentlichen Energiewerkstätten konnten die Teilnehmenden über Energiethemen debattieren und konkrete Projektideen ausarbeiten und umsetzen. Um die Themen praxisnah zu bearbeiten, ist jedem Themenschwerpunkt ein spezifisches Projekt zugewiesen, mit dem sich die Büger*innen auseinandergesetzt haben.
Tiny House
Das Thema Wohnen spielt bei der Energiewende eine bedeutende Rolle. Im Rahmen des Projektschwerpunktes sollte herausgefunden werden, wie der Energieverbrauch im Bereich Wohnen reduziert werden kann. Die Teilnehmenden diskutierten ebenfalls die Möglichkeit, ob ein energieautarkes Leben auf Basis moderner Energietechnik möglich ist. Das Tiny House diente hier als Experimentierplattform und eignete sich gut zur anschaulichen Darstellung von Energieerzeugung- und -verbrauch in einem kleinen Format.
E-Cargobike
Die überhöhte Energie- und Ressourcennutzung durch die Pkw-Nutzung und die daraus resultierende Umweltbelastung, stellte aufgrund des hohen CO2 Ausstoßes, ebenfalls einen zentralen Projektschwerpunkt dar. e:Lab hat das Konzept der Lasten- und Elektrolastenräder aufgegriffen und diskutiert, wie diese für den urbanen Güterverkehr eingesetzt werden können. In vielzähligen Workshops haben die Teilnehmenden die Vorteile des sogenannten E-Cargobikes als Transportmittel erörtert und gelernt, wie solarbetriebene Elektromobilität auch außerhalb von industriellen Prozessen zur Reduzierung der eigenen Co2-Bilanz auf lokaler Ebene erreicht werden kann.
Bürgerenergierat
Der dritte Themenschwerpunkt von e:Lab beschäftigte sich mit Beteiligungsformen der Bürger*innen in Bezug auf die Energiewende. Die Teilnehmenden evaluierten welche Formen der Partizipation geeignet sind, um diese in einen stadtweiten Energiediskurs einzubetten.
Im Zuge des Wandels der Bürger*innen vom reinen Energiekonsumenten hin zu den sogenannten »Maker«, ist die Gründung eines »Bürgerenergierates« auf lokaler Ebene diskutiert worden. Gemeinsam entwickelte die e:Lab Community Ideen, wie konkrete Teilhabemöglichkeiten der Bürger*innen im Bereich der Energiewende in Zukunft aussehen können.