Themenverbund »Aktivierung der Stadtwerke«

Stadtwerke berichten online über ihre Erfahrungen bei der Entwicklung von Nahwärmeprojekten

Veranstaltungsrückblick /

Als effiziente Lösung für die Versorgung mit Wärme gewinnen Nahwärmenetze zunehmend an Bedeutung – gerade vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der Notwendigkeit der Dekarbonisierung. Grund genug, das Thema ins Zentrum einer Veranstaltung der Reihe »SW.aktiv« zu stellen: Am 4. Juli 2023 diskutierten 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Umfeld Stadtwerke und Energieversorgung Nahwärme als Baustein der nachhaltigen lokalen Wärmeversorgung.

SW-aktiv

Am Anfang der Online-Veranstaltung standen zwei übergreifende Vorträge zu Fördermöglichkeiten und juristische Fragen. Es folgten drei Praxisbeiträge von Vertreterinnen und Vertretern von Stadtwerken, die über ihre Erfahrungen mit der Entwicklung von Nahwärmeprojekten berichteten und verschiedene technische Lösungen vorstellten.

Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems

Matthias Kreuzer vom Institut für Wasserstoff- und Energietechnik der Hochschule Hof in Bayern sprach über das Projekt »ADerN – Ausbau und Digitalisierung effizienter regenerativer Nahwärmenetze«. Ein Schwerpunkt: die Zusammenarbeit von Kommunen und Stadtwerken vor dem Hintergrund des Aufbaus eines nachhaltigen Energiesystems – insbesondere bei der Fördermittelakquise.

Planung von Wärmenetzen aus juristischer Sicht

Anschließend gab Stefan Söchtig von HFK Rechtsanwälte einen Einblick in den Bau und die Planung von Wärmenetzen aus juristischer Sicht. Dabei ging er auf Erfahrungen der Kanzlei mit verschiedenen Umsetzungsprojekten ein und gab Tipps zu politischen und juristischen Rahmenbedingungen. Eine seiner Empfehlungen: Die Umsetzung muss von Anfang an mitgedacht werden, damit nicht Konstrukte geschaffen werden, die sich möglicherweise als rechtswidrig herausstellen.

Ein Blick in die Praxis von Stadtwerken

Den Einstieg in die Praxis lieferte Thorsten Bock von den Stadtwerken SH aus Schleswig-Holstein. Er berichtete von mehreren erfolgreich realisierten Nahwärmeprojekten und ging dabei sowohl auf die technischen Konzepte als auch auf das dahinterliegende Geschäftsmodell und die Wärmegestehungskosten ein.

Reinhard Bretzke von den Stadtwerke Kempen GmbH stellte ebenfalls Erfahrungen im Zusammenhang mit Nahwärmeprojekten vor. Im Fokus stand dabei das Wärmenetz »Auf dem Zanger«, bei dem im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Vielzahl von Technologien eingebunden und intelligent gesteuert wurden. Dadurch funktionierte das Netz gleichzeitig als Lernanlage für andere Netze.

Noch vergleichsweise wenig Erfahrungen mit Nahwärmeprojekten haben die Stadtwerke Ahrensburg gesammelt. Dennoch planen sie aktuell ein ehrgeiziges Projekt mit Integration der bisher ungenutzten Ressourcen eines Klärwerks in die städtische Wärmeversorgung, so Geschäftsführerin Julia Schäper. Dabei werden sowohl das Klärgas in einem Blockheizkraftwerk eingesetzt als auch die Abwasserwärme über eine Wärmepumpe genutzt. Dadurch können voraussichtlich 89 Prozent der Treibhausgasemissionen der Wärmeversorgung im betroffenen Gebiet reduziert werden.

Wer den Termin verpasst hat sollte sich den 10. Oktober und den 5. Dezember vormerken: Dann finden die nächsten Online-Veranstaltungen der Reihe SW.aktiv statt. Informationen dazu sind unter https://www.forschungsnetzwerke-energie.de/events/de/sw_aktiv zu finden. Eine Eintragung in den E-Mail-Verteiler sowie das Einbringen von Themenwünschen oder Vorschläge für Veranstaltungsinhalte sind über info@sw-aktiv.de möglich.