Neue Ansätze für die Rohstoffwende mit Reststoffen und Pilzmyzel
Unser Beitrag zur Rohstoffwende und Bioökonomie
Biobasierte Werkstoffe auf Basis von Reststoffen sind ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen Bioökonomie und tragen zur Rohstoffwende bei. Fraunhofer UMSICHT hat langjährige Erfahrung mit der Herstellung von Pilzmaterialien als eine biogene Materialquelle.
Aus Reststoffen Werkstoffe gewinnen
Zur Herstellung von Pilzwerkstoffen können unterschiedlichste Reststoffe eingesetzt werden. Das umfasst unter anderem Reststoffe der Agrarindustrie wie Stroh, Holzspäne, Schilfrohr, Blätter, aber auch Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie wie Kaffeesatz, Treber oder Trester. In dem biotechnologischen Herstellungsprozess des Materials werden die Partikel der Reststoffe durch das filamentöse Wachstum des Pilzmyzels gebunden und in neue Werkstücke transformiert.
Klimafreundliches Material ohne Nutzungskonkurrenz
Es entsteht ein Verbundwerkstoff ohne Einsatz zusätzlicher Klebstoffe oder Bindemittel. Reststoffe werden so aufgewertet und einer neuen, technologisch hochwertigen Nutzung zugeführt – ohne Nutzungskonkurrenz zu Nahrungsmitteln. Das in den Reststoffen gebundene CO2 bleibt im Werkstück – das macht es zu einem klimafreundlichen Material. Es können neue zirkuläre Stoffkreisläufe und nachhaltige Lösungen für verschiedene und hochwertige Materialanwendungen entstehen.
Vielseitige Anwendung von Pilzwerkstoffen
Pilzwerkstoffe können auf verschiedene Weisen hergestellt und verarbeitet werden u.a. für folgende Produkte:
- Wärmedämmung
- Schalldämmung
- Möbel
- Schallabsorption
- Wandelemente
- Verpackung
- Interior Design
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Zwei Abteilungen arbeiten gemeinsam daran, mit Pilzwerkstoffen einen Beitrag zur Baustoffwende zu leisten. Die Abteilung »Nachhaltigkeit und Partizipation« bringt ihr Know-how zu Prototypenentwicklung, Stakeholdereinbindung und Design ein, während die Abteilung »Produktentwicklung« die Kompetenzen zu Baustoffentwicklung und Funktionalisierung abdeckt. Die Erfahrungen aus Biologie und Pilzzucht bilden dabei das verbindende Element. Von dieser Synergie profitiert die Entwicklung der Pilzwerkstoffe. Die langjährige Erfahrungen in der Materialentwicklung trifft auf moderne Methoden des Innovationsmanagements.
Schon während des Produktentwicklungsprozesses werden die Bedarfe und Interessen der Industrie und Kundschaft miteinbezogen, um die Werkstoffentwicklung anwendungs- und industrieorientiert zu gestalten. So können sehr früh im Entwicklungsprozess nicht nur Werkstoffmuster, sondern auch Prototypen für ausgewählte Anwendungen entwickelt werden und in partizipativen Formaten mit Firmen und Anwendenden auf Akzeptanz und Funktion überprüft werden.