Aerogele werden bisher auf Silicat-Basis aus wässrigen oder alkoholischen Lösungen durch Gelierung und anschließende Trocknungsverfahren gewonnen. Fraunhofer UMSICHT entwickelte zusammen mit dem Industriepartner Proceram einen völlig neuen Herstellungsprozess für Aerogele, der verschiedene Produktionsschritte mithilfe von überkritischem CO2 zusammenführt und somit die Produktionskosten signifikant verringert. Das Ergebnis: Sphärische Partikel mit niedriger Partikeldichte und guter Fließfähigkeit. Die eingesetzte Technik ermöglicht einen modularen Aufbau der Produktionsanlage und somit eine einfache Skalierbarkeit des Verfahrens. Das neu entwickelte Produktionsverfahren spart zudem weitere Edukte ein wie z. B. chlorhaltige Hydrophobierungsmittel und mineralische Säuren. Das Verfahren konnte erfolgreich in den Technikumsmaßstab überführt werden, das Upscaling in den industriellen Maßstab wird nun vorbereitet. Eine Pilotanlage mit einer Kapazität von 5000 t/Jahr soll 2024 beim Projektpartner Proceram in Betrieb gehen. Die verfahrenstechnische Innovation versetzt verschiedene Branchen und insbesondere die Bauindustrie in die Lage, die herausragenden Materialeigenschaften der Aerogele in Zukunft auch für Massenprodukte zu erschließen.
Vielfältig einsetzbare Aerogel-Partikel
Durch den innovativen Dämmputz mit dem Zusatz von Aerogelen sind geringere Auftragsstärken und fugenlose Dämmschichten möglich, ideal z. B. für Altbausanierungen, um Wärmebrücken zu vermeiden. Weitere Vorteile liegen im Stofftransport durch den Putz, vor allem von Feuchtigkeit nach außen, in der Langlebigkeit der Putze, dem geringen Algenbefall und der Feuerfestigkeit.
Weiterhin optimieren die Forschenden des Fraunhofer UMSICHT die Rezepturen der Aerogel-Partikel, die eine gewünschte Einstellung der Materialeigenschaften erlauben. So können Aerogel-Partikel als vielfältig einsetzbares Hochleistungsisolationsmaterial für weitere Anwendungen beispielsweise im Leichtbau nutzbar gemacht werden.