Mehr als 85 Prozent der gemischten Kunststoffabfälle und 58 Prozent der Verpackungsabfälle gehen in der EU zurzeit verloren. Europa steht damit vor der dringenden Notwendigkeit, einen Schritt in Richtung einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu gehen. Um diesen Wandel herbeizuführen, braucht der Länderverbund kreislauforientierte Systemlösungen, neue Unternehmensformen, Geschäftsmodelle sowie Strategien zur Vervielfältigung und Verbreitung der Ergebnisse beginnend auf der regionalen Ebene und zusammen mit den Partnern entlang der Wertschöpfungskette. Im Projekt Syschemiq gliedern sich diese Anforderungen in folgende acht Arbeitspakete: Circular specs and dual track governance support, Design for recycling, Collection, sorting and pre-treatment of plastic waste, City lab, Integrated regional value chain demonstrators, Upscaling study chemical Plastic waste recyling, Society and business Impact assessment und Dissminination, communication, replication, exploitation.
UMSICHT in drei Bereichen aktiv
Fraunhofer UMSICHT beteiligt sich an drei der acht Themengebiete. Im Teilprojekt Design for Recycling wollen die Forschenden die Gesamtqualität der festen Siedlungsabfälle verbessern. Dies führen sie am Beispiel eines Kunststoffabfallstroms, welcher hauptsächlich starre Polypropylen-Verpackungen enthält, durch. Ziel ist es, anhand dieses Beispiels optimale Recyclingkreisläufe zu ermitteln. Die Forschenden beim UMSICHT unterstützen dieses Teilprojekt, indem siedie Umweltwirkungen der ermittelten Designlösungen vom Abfall bis zum Granulat im Vergleich zum Status-quo bewerten.
Im Bereich Collection, sorting and pre-treatment of plastic waste untersuchen die Forschenden, wie der vorgelagerte Teil der Wertschöpfungskette, d. h. die Sammlung, Sortierung und Vorbehandlung von Kunststoffabfällen, verbessert werden kann, um Menge und Qualität der dem Recycling zugeführten Kunststoffabfallströme zu erhöhen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Rationalisierung, um chemisches Recycling zu ermöglichen und gleichzeitig das werkstoffliche Recycling beizubehalten sowie potenziell zu verbessern.
Im City-Lab-Programm binden die Forschenden die Bürger dagegen direkt in die Kreislaufwirtschaft ein, indem sie ihnen eine lebendige Laborumgebung bieten. Die Living-Lab-Umgebung trägt dazu bei, wirksame Verhaltenshebel zu identifizieren, um die Bürger zum intelligenten Recycling zu bewegen. Außerdem sollen die Bürgerinnen und Bürger so zu der gemeinsamen Entwicklung attraktiver Produkte aus recyceltem Kunststoff beitragen. Das City-Lab-Programm soll Bewusstsein schaffen und Bürgerorganisationen fördern, die sich in Non-Littering-Kampagnen engagieren und so die Grundlage für ein gemeinschaftliches Engagement für das Recycling und die Wiederverwendung von Kunststoffen schaffen.