Da der Kunststoffverbrauch in Zukunft steigen wird, ist davon auszugehen, dass auch ihr Eintrag in die Umwelt weiterhin steigen wird. Bereits heute gelangen etwa 8 Millionen Tonnen Kunststoff am Ende ihres Lebenszyklus in die Meere (Jambeck 2015). Durch die Verbreitung mit Wind und Wasser und die Beständigkeit der Kunststoffe sind sie bereits heute überall in der Umwelt zu finden. Basierend auf dem heutigen Umgang mit Kunststoffen zeigen Hochrechnungen des Weltwirtschaftsforums, dass das Verhältnis von Kunststoffen zu mariner Biomasse im Jahr 2050 nahezu gleich sein wird. Das würde bedeuten: 2050 enthalten die Meere gleichviel Kunststoffe wie Tiere und Pflanzen.
Vorgehen im Projekt
Um dieses Zukunftsszenario abzuwenden, müssen gemeinsame Lösungen von Wissenschaft, Wirtschaft und Konsumenten und Konsumentinnen entwickelt werden. Quantitative Maßstäbe zur Bewertung der Problematik und möglicher Handlungsalternativen sind dabei eine wichtige Grundlage. Das Projekt PlastikBudget gliedert sich deswegen in zwei Teile:
- Entwicklung eines Budgetansatzes, durch den die zulässigen globalen Gesamtmengen in den Gewässern und die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen von Kunststoffen in die Umwelt festgelegt werden können.
- Entwicklung einer Wirkungsabschätzungsmethodik mit entsprechenden Umweltindikatoren, um die Plastikabfall-Problematik in Ökobilanzen zu berücksichtigen.
Ähnlich zur Bilanzierung von Treibhausgasen in der Klimaproblematik werden Referenzgrößen wie Kunststoffäquivalente als Entscheidungsgrundlage entwickelt. Die Erkenntnisse aus dem Projekt PlastikBudget könnten Eingang in die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, in die europäischen Prozesse der Circular Economy oder Umsetzung der Meeresschutz-Rahmenrichtlinie (MSRL) finden.
Austausch mit Stakeholdern und Stakeholderinnen
Um auch subjektive Faktoren wie Ästhetik von Plastikmüll, Erwartungen von Bürgerinnen und Bürgern, Imageschaden der Kunststoffindustrie oder Wertigkeit von Kunststoffen bei der Methodenentwicklung zu berücksichtigen und abzubilden, werden während des Projekts wichtige Akteure und Akteurinnen und Stakeholder und Stakeholderinnen in den Arbeitsprozess einbezogen. Dazu werden Bürgerdialoge, Stakeholder-Dialoge, Experteninterviews und Workshops durchgeführt. Ein permanenter Beirat mit Vertretern und Vertreterinnen aus Politik, Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft stellt die wissenschaftliche Qualität der Methodenentwicklung sicher.