Local Energy Systems

Informationen zur Flexibilisierung von Kälteversorgungssystemen sind noch Mangelware

Veranstaltungsrückblick /

Das hohe Flexibilisierungspotenzial im Kältesektor bietet wirtschaftliche wie ökologische Vorteile – darin waren sich die 40 Teilnehmenden beim Auftakt der virtuellen Veranstaltungsreihe »FlexBlue.Connect« Ende September 2024 einig. Allerdings – und auch da herrschte Einvernehmen – fehlt es noch an Informationen und Best-Practice-Beispielen. Ein Problem, das Fraunhofer UMSICHT mit der Reihe und dem dahinterstehenden Projekt »FlexBlue« in Angriff nehmen will.

FlexBlue Teaser
© Shutterstock/FZI/Composing Fraunhofer UMSICHT
Erfolgreicher Auftakt für die Veranstaltungsreihe »FlexBlue.Connect«.

Den Einstieg in die Thematik lieferte Dr.-Ing. Annedore Mittreiter von Fraunhofer UMSICHT. Sie umriss die Potenziale einer Flexibilisierung von Kälteversorgungssystemen und gab einen Überblick über die Akteure. Anschließend stellte sie die Zielsetzung des Projektes vor: Zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis sollen relevante Akteure der Flexibilisierungs-Wertschöpfungskette im Kältesektor zusammengebracht werden, um performante und anwendungsnahe Lösungen zu entwickeln. Diese Lösungen sollen sowohl technisch als auch ökonomisch überzeugen und künftig als Vorbild für eine breitflächige Implementierung von flexibilisierten Kälteversorgungssystemen dienen.

Ergebnisse der Akteurs- und Hemmnisanalyse im Rahmen von »FlexBlue«

Im Rahmen des »FlexBlue«-Projekts wurde eine Akteurs- und Hemmnisanalyse durchgeführt, deren Ergebnisse Martin Stöckl von der Technischen Hochschule Ingolstadt vorstellte. Tenor: Es besteht relevantes Interesse seitens der unterschiedlichen Unternehmen der Flexibilisierungs-Wertschöpfungskette Kälteversorgungssysteme zu flexibilisieren. Vorteile werden vor allem in der Senkung von Energiekosten, der Effizienzsteigerung und mehr Transparenz durch erhöhte Anlagedaten gesehen. 18 der Antwortenden gaben an, bereits Erfahrungen mit der Flexibilisierung von Kälteversorgungssystemen gesammelt zu haben, die zudem überwiegend positiv ausgefallen sind. Niemand wählte die Antwortoption »keine positiven Erfahrungen«.  Als Haupthemmnis, weshalb viele andere sich bisher gegen eine Flexibilisierung entschieden haben, wurden zuvorderst fehlendes Wissen und Informationen benannt – u.a. in Bezug auf fehlende Umsetzungsbeispiele. Aber auch die Unsicherheit bzgl. der Wirtschaftlichkeit, hohe Investitionskosten und Bedenken zur Betriebssicherheit wurden von den Befragten bemängelt.

Blick in die Praxis: Flexibilisierung eines Tiefkühllagers

Auf den Vortrag von Martin Stöckl folgte ein Bericht aus der Praxis: Eric Golbs (Unilever) und Holm Riedel (Energeering GmbH) sprachen über die Flexibilisierung eines großen Tiefkühllagers und gewährten Einblicke in die Erfahrungen, die sie während des bislang gut einjährigen Betriebs sammeln konnten. Konkret kommt Speiseeis in einem Tiefkühllager als Speicher zum Einsatz, um die Kältemaschinen gezielt an- und abschalten zu können. Fazit: Diese Flexibilisierung war sehr erfolgreich! Dank weniger Stromverbrauch zur Kälteerzeugung seien deutliche Effizienzgewinne zu beobachten. Darüber hinaus führe die Ausnutzung günstiger Spotmarktpreisphasen zu einer Senkung der Bezugskosten für die verbleibende Strommenge.

 

Wer ähnliche Anwendungsbeispiele hat oder sich im Rahmen von Forschungsprojekten mit der Flexibilisierung von Kälteversorgungssystemen befasst ist übrigens herzlich eingeladen, diese im Rahmen einer der nächsten Veranstaltungen der Reihe »FlexBlue.Connect« (z.B. am 25. Februar) einzubringen. Sprechen Sie hierzu gerne Dr.-Ing. Annedore Mittreiter an.