Bei der konventionellen Lederfärbung werden Farbstoffe in Wasser gelöst. Diese werden im Überschuss eingesetzt. Nur ein Teil der Farbstoffe diffundiert dabei in das Leder und färbt es. Der Großteil der überschüssigen Farbstoffe wird jedoch anschließend mit dem Abwasser entsorgt und kontaminiert es. Die sichtbare Lederoberfläche wird zusätzlich mit gefärbten synthetischen Lacken mittels Sprühverfahren beschichtet. Dabei wird ein erheblicher Anteil nicht auf das Leder appliziert, sondern muss als sogenanntes Overspray mit dem Abwasser entsorgt werden. Von allen Chemikalien verursachen diese Farbstoffe in der aufwendigen Herstellung den größten CO2-Fußabdruck und die höchsten Kosten.
Das Projekt »RowaLef« hat sich als Ziel gesetzt, auf die Nutzung von Wasser und Färbehilfsmitteln zu verzichten. Durch eine CO2-basierte Färbung sollen der Farbstoffeinsatz verringert und Kontaminationen des Abwassers zu 100 Prozent vermieden werden.
Verdichtetes Kohlendioxid als Färbemittel
Leder ist ein Verbundmaterial, bestehend aus synthetischen und natürlichen Materialien. Im Gegensatz zu natürlichen Materialien wie Wolle oder Seide können sie mittels Kohlendioxid als Lösemittel für Farbstoffe gefärbt werden. Dafür wird die Lederzusammensetzung zielgerichtet an eine wasserfreie CO2-basierte Färbung angepasst.
Seit Juni 2020 untersuchen Forschende im Projekt »RowaLef«, wie neutrale (nicht gefärbte) Leder konventionell hergestellt und ausschließlich mittels verdichteten Kohlendioxids imprägniert werden können. Auf diese Weise soll eine an den Lederherstellungsprozess nachgeschaltete Färbung und somit eine enorme Farbstoff- und Wassereinsparung ermöglicht werden. Durch den neu entwickelten Prozess ist außerdem eine hohe Reibechtheit des Leders gegeben, und verschiedene Lederbeschichtungen können imprägniert werden.