Schmierstoffe werden in nahezu allen Maschinen eingesetzt. Sie reduzieren die Reibung und den Verschleiß, schützen vor Korrosionen, kühlen, dichten ab und halten sauber. Findet das Schmierfett oder Öl nicht in einem geschlossenen Betrieb seinen Einsatz, sondern in maschinellen Teilen eines Windrads oder Schneepflugs, eines Schiffes oder Traktors, gelangt es in sensible Gebiete unserer Umwelt und wird heute dort entweder gar nicht oder nur unzureichend abgebaut.
Gegenwärtig werden Verdickungsmittel für Schmierstoffe aus Metallseifen oder anorganischen Füllstoffen, Kunststoffen und Polyharnstoffen hergestellt. Die meisten dieser Materialien sind demnach nicht biologisch abbaubar und können negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Damit Wiesen und Wälder, alpine Gebiete, Ackerland oder das offene Meer künftig nicht mehr von solchen Stoffen belastet werden, bedarf es biologisch rückstandsfreier abbaubarer Schmiermittel.
Unabhängig von fossilen Rohstoffen
Das Projektkonsortium erforscht und entwickelt umweltfreundliche, biologisch abbaubare Verdickungsmittel auf natürlicher Basis und begegnet damit dem derzeitigen Mangel an nachhaltigen Alternativen. »PHAt« leistet somit einen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zu größerer Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen.
Seit vielen Jahren beschäftigt sich unsere Abteilung »Biobasierte Kunststoffe« mit der Entwicklung und Synthese von Polymeren und Additivsystemen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Dabei wird die gesamte Prozesskette, angefangen von der Polymerchemie über die Werkstoffentwicklung, Verarbeitung und Anwendung bis hin zur Musterproduktion und Materialprüfung, von den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen bearbeitet. Diese umfangreiche Kompetenz bildet im Projekt die wissenschaftliche Basis für die Untersuchungen chemisch modifizierter Biopolymere und ihren möglichen Einsatz in Schmierstoffen bzw. Verdickungsmitteln.
Verdickungsmittel im Labor
In dem auf drei Jahre angelegten Projekt übernimmt Fraunhofer UMSICHT die Vorstudien zu PHA-basierten Verdickungs- und Bindemitteln im Laborbereich und definiert gemeinsam mit UnaveraChemLab GmbH die PHA-Typen, die am besten für eine Verwendung als Verdickungsmittel geeignet sind. Darüber hinaus steuert das Institut den wissenschaftlichen und technischen Teil des Projekts sowie die spätere Verbreitung der Forschungsergebnisse.
Fritzmeier Umwelttechnik GmbH & CO. KG arbeitet an der biotechnologischen Herstellung der PHAs. Als Schmierstoffproduzent wird Fuchs Schmierstoffe GmbH letztlich die entwickelten Verdickungs- und Bindemittel in Schmierstoffe und Gleitlacke anwendungsnah prüfen.
Netzwerk gegen Plastikmüll
Das Projekt »PHAt« resultiert aus dem Kooperationsnetzwerk »BioPlastik«, das durch die IBB Netzwerk GmbH geleitet wird. Mit gemeinsamen Projekten zur Entwicklung von neuen, natürlichen und abbaubaren Biopolymeren wirken die Partner*innen des Netzwerks gegen die Verwendung petrochemischer Kunststoffe.