Fraunhofer UMSICHT und die Cornelsen Umwelttechnologie GmbH entwickelten ein neues Verfahren, mit dem sich PFAS effektiv und kostengünstig noch am Einsatzort aus dem anfallenden Löschwasser entfernen lassen. Dieses Verfahren basiert auf einer bestehenden Gemeinschaftsentwicklung zur Aufreinigung von PFAS-belastetem Grundwasser und kombiniert die Aktivkohle-Adsorption mit einer vorgeschalteten Reinigungsstufe. Fraunhofer UMSICHT entwickelte die auf ein reales Löschwasser angepassten Prozess-Chemikalien, erprobte diese im Labormaßstab und stellte geeignete Methoden zur Prozessanalytik bereit. Das Kombinationsverfahren wurde dann in der mobilen Pilotanlage bei der Cornelsen Umwelttechnologie GmbH (s. Bild) getestet. Die gemeinsamen Aktivitäten resultierten u. a. in einem ersten Platz beim Innovationspreis 2017/2018 und in einem dritten Platz beim Umweltwirtschaftspreis NRW 2022, ausgelobt vom Netzwerk für Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen ZENIT e. V.
Verfahren auf andere Anwendungsfälle übertragbar
In der Vorbehandlung wird dem verunreinigten Wasser die Additivlösung »PerfluorAd®« zugegeben, die ein Ausfällen der gelösten PFAS-Verbindungen bewirkt. Dadurch müssen weniger Prozessmittel eingesetzt und weniger PFAS-kontaminierter Sonderabfall entsorgt werden. Dies führt insbesondere bei der Löschwasser-Aufbereitung mit sehr hoher PFAS-Belastung zu erheblichen Kostenreduzierungen gegenüber herkömmlichen Methoden. Das »PerfluorAd®« -Verfahren vereinigt noch weitere positive Aspekte: Die spezifischen Fällungsmittel werden aus dem Bereich der grünen Chemikalien ausgewählt. Das heißt unter anderem, dass sie auf natürlichen Rohstoffen basieren, keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen und nach der Nutzung natürlich abgebaut werden. Zudem lässt sich das Projektergebnis auf andere Anwendungsfälle zur Reinigung PFAS-kontaminierter Wässer übertragen:
- Wässrige Medien aus der Wartung von AFFF-Behältern, Behältern, Sprinklern und Gerätereinigung
- Industrieabwässer
- Umkehrosmose- und Nanofiltrationskonzentrate
- Deponiesickerwässer
- Grundwasser
Ökologisch und ökonomisch vorteilhaft
Ziel der ökobilanziellen Untersuchungen des Fraunhofer UMSICHT war es, das im Rahmen des Vorgängerprojekts entwickelte »PerfluorAd®«-Verfahren zur Behandlung von Löschschaumwässern mit alternativen Aufbereitungverfahren – Adsorption auf Basis von Aktivkohle und thermische Hochtemperaturverbrennung (Benchmarking) – zu vergleichen und damit belastbare Aussagen über die ökologischen Vorteile des Verfahrens zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der Ökobilanz zeigen, dass das PerfluorAd®-Verfahren die beiden anderen Behandlungstechnologien in allen Umweltverträglichkeitskategorien mit Ausnahme des Ozonabbaus übertrifft. (Details zur Bewertung: siehe »Weitere Informationen«)