Die Nachfrage nach Produkten, die ohne fossile Rohstoffe auskommen, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das Verbundvorhaben »BioPSA« beschäftigte sich deshalb mit der Weiterentwicklung von Haftschmelzklebstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen.
Ein Haftklebstoff (eng. PSA – Pressure Sensitive Adhesive) ist ein »Klebstoff, der bei Raumtemperatur in trockenem Zustand dauerklebrig ist und der unter kurzem, geringem Druck leicht an Oberflächen haftet«[1]. Er wird in der Regel auf verschiedenen Trägermaterialien aufgebracht und findet häufig in Post-Its, Klebebändern und -etiketten Anwendung. Als Haftschmelzklebstoff wird ein Haftklebstoff bezeichnet, der aus einer Schmelze verarbeitet wird. Die Basis für Haftklebstoffe sind im Allgemeinen vier Komponenten: Rückgratpolymer, Klebrigmacher (Tackifier), Weichmacher und weitere Additive. Das Rückgratpolymer – auch Basispolymer genannt – ist eine kohäsionsbestimmende Komponente (Kohäsion oder »innerer Zusammenhalt: Zustand, in dem die Teile eines Stoffes durch primäre oder sekundäre Valenzkräfte zusammengehalten wird«[1]). Sie ist für die Klebkraft eines Haftklebstoffes verantwortlich.
Wirtschaftliche Herstellung der Rückgratpolymere
Für die Herstellung von Haftklebstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ist die Wahl des Rückgratpolymers von großer Bedeutung. Wichtig für Unternehmen aus der Klebstoffindustrie ist zudem, dass dieses Rückgratpolymer im industriellen Maßstab hergestellt werden kann.
Unter dem Aspekt der Verfügbarkeit, der Kosten, der Modifizierungsmöglichkeiten, der Nachhaltigkeit und der Verträglichkeit mit Trägersubstraten ist die Wahl im Projekt »BioPSA« auf Poly-L-Milchsäure (PLA) gefallen. Dieses Polymer aus nachwachsenden Rohstoffen ist im world-scale Maßstab und zu vergleichbaren Preisen wie fossil basierte Rückgratpolymere verfügbar.
Da sich die Eigenschaften von PLA deutlich von denen der bislang im Klebstoffbereich eingesetzten Polymere unterscheiden, war es zudem notwendig, eine komplett neue Klebstoff-Rezeptur zu entwickeln.