Ökobilanzstudie

CO2-armer Transport von Materialien in Stahlfässern

Pressemitteilung /

Das 200 Liter große Stahlfass ist für viele Materialien wie lösemittelhaltige Produkte, leicht entzündliche Stoffe oder Heißabfüllungen die 1. Wahl der Verpackung und ein absoluter Standard in vielen Industriebereichen. Nach der Biganzoli*-Studie werden allerdings bereits 37 Prozent von ihnen nach der ersten Nutzung beschädigt und daher entsorgt. Das Unternehmen Roundliner GmbH hat Fraunhofer UMSICHT mit einer Ökobilanzstudie beauftragt, um festzustellen, wie mit Hilfe von Inlinern – einer passgenauen und austauschbaren Auskleidung für Fässer – und in Kombination mit verschiedenen Aufbereitungsverfahren der Großteil der Fässer wiederverwendet werden und die CO2-Emissionen gesenkt werden können. Das Ergebnis: um bis bis zu 73 Prozent.

© Fraunhofer UMSICHT
Ergebnisse der Ökobilanzstudie auf einen Blick: Die Nutzung von Stahldeckelfässern mit Inlinern verursacht die geringsten CO2 Emissionen bei den verschiedenen Szenarien.
© Roundliner GmbH
Der Inliner ist ein flüssigkeitsdichter Einstellsack für verschiedene Fässer für Lagerung und Transport von Flüssigkeiten, Pulvern oder Granulaten.

Von der Extraktion der Rohstoffe über die Herstellung bis zur letzten Verwertung verursacht ein Stahlfass zum Transport von Materialien Treibhausgasemissionen. Die dabei entstehenden Mengen an Treibhausgasemissionen hat Fraunhofer UMSICHT nun in einer Ökobilanzstudie quantifiziert und in kg CO2-Äquivalenten ausgewiesen.

Analyse von fünf Szenarien

Untersucht wurden dabei fünf verschiedene Szenarien. Im ersten Szenario wird ein Stahldeckelfass mit einem Inliner darin untersucht. Dieses wird nach seiner Nutzung mit dem Refurbishing-Verfahren wieder aufgewertet – sprich der Inliner wird entsorgt und die Dichtungen erneuert. In einem zweiten Szenario untersuchen die Forscher*innen die gleiche Fassart ohne einen Inliner und bilanzieren ein anschließendes Reconditioning des Fasses. Dafür wird das Fass gereinigt, ausgebrannt und neu lackiert, bevor auch hier die Dichtungen erneuert werden. Im dritten Szenario 3a wird ein Stahlspundfass ohne Inliner mit anschließendem Reconditioning untersucht. Zudem werden die Varianten Stahlspundfass ohne Inliner mit anschließendem Reconditioning des Fasses und Umarbeitung zu einem Deckelfass nach erster Nutzung (Szenario 3b) sowie ein Stahlspundfass ohne Inliner für einmalige Nutzung und anschließendem Recycling des Fasses (Szenario 3c) analysiert.

Weniger Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von Inliner

Die Ökobilanzstudie zeigt die Treibhausgasemissionen durch die Produktion, den Transport und die endgültige Entsorgung beziehungsweise Verwertung der Transportfässer. »Indem die Fässer ‚from cradle to grave‘ – also über ihren gesamten Lebensweg – bewertet wurden, haben wir festgestellt, dass bei angenommenen fünf Verwendungen (= Betrachtungszeitraum) die Nutzung von Stahldeckelfässern mit Inliner und anschließendem Refurbishing (Szenario 1), 37,8 Kilogramm Kohlenstoffdioxid pro Betrachtungszeitraum emittiert«, erklärt Dr. Daniel Maga, Gruppenleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement am Fraunhofer UMSICHT. Davon seien 86 Prozent der Gesamtemission auf die Stahlfassherstellung ohne Abzug für die Wiederverwendung und nur 8 Prozent auf die Produktion des Inliners zurückzuführen. »Stahlspundfässer ohne Wiederaufbereitung emittieren dagegen 141 Kilogramm Kohlenstoffdioxid pro Betrachtungszeitraum und verursachen somit 73 Prozent mehr Emissionen«, verdeutlicht der Wissenschaftler die erheblichen Emissionsunterschiede. Und auch im Vergleich mit den Szenarien, die ein Reconditioning berücksichtigen, lassen sich durch die Verwendung von Inliner ca. 40 bis 50 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen.

 

*Biganzoli et al.–2018: LCA evaluation of packaging re-use: the steel drum case study