»Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen« 2014
Demonstrationsanlage zur Verbrennung und Vergärung von Trebern ist eine »Innovation querfeldein«
Mit der Demonstrationsanlage zur Verbrennung und Vergärung von Trebern gehört Fraunhofer UMSICHT gemeinsam mit seinen Projektpartnern zu den Preisträgern des Wettbewerbs »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen« 2014. Der Wettbewerb steht in diesem Jahr im Zeichen des Mottos »Innovationen querfeldein – Ländliche Räume neu gedacht«. Mit seinem Projekt liefert Fraunhofer UMSICHT einen Beitrag zur Wandlung von Energie aus Reststoffen an Brauereistandorten.
Der Preiskampf in der Bierbranche setzt gerade kleine und mittelständische Brauereien im ländlichen Raum unter Druck. Umso willkommener sind Ideen, um Energiekosten zu sparen. Ein neues Verfahren, das die Technische Universität München und der Institutsteil in Sulzbach-Rosenberg von Fraunhofer UMSICHT gemeinsam mit der Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH, der Weisses Bräuhaus G. Schneider & Sohn GmbH und der Voith Papier Fiber & Environmental Solutions GmbH & Co. KG aktuell entwickeln, könnte zukunftsweisend sein: Mit dem Verfahren wären Biertreber – ausgelaugte Malzrückstände aus dem Brauprozess – direkt vor Ort in eigenen Biomasseheizwerken für die Wärmegewinnung der Brauerei nutzbar. Ein Mehrwert nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für Umwelt und Klima.
Hoher Wassergehalt als größte Herausforderung
Bisherige Konzepte zur energetischen Treberverwertung fokussierten sich entweder auf die anaerobe Fermentation zu Biogas oder die direkte thermische Nutzung. »Biertreber aus Brauereien ist ein typischer Lebensmittelabfall«, schildert Andreas Weger von Fraunhofer UMSICHT, die Herausforderung des Projekts. »Generell ist die Entsorgung oder Verwertung dieser Reststoffe aufgrund des hohen Faseranteils, der biologischen Stabilität und dem möglichen Wachstum pathogener Keime sowie Veränderungen durch Enzyme und Autolyse nicht ganz einfach. Die größte Schwierigkeit bei der energetischen Verwertung bestand aber bislang in dem hohen Wassergehalt.«
Aus diesem Grund kommt bei Fraunhofer in Sulzbach-Rosenberg eine Schneckenpresse zum Einsatz, um die Treber mechanisch zu entwässern. Das Presswasser, mit den biologisch gut abbaubaren Bestandteilen – wie beispielsweise Fette und Proteine, kann anschließend zur Biogasgewinnung verwendet werden. Der entwässerte Pressrückstand kann ohne weitere Trocknung energetisch verwertet, das heißt zur Wärmebereitstellung verbrannt werden. Insgesamt könnten so bis zu 20 Prozent des Energiebedarfs der energieintensiven Brauprozesse gedeckt werden. Außerdem erhalten Brauer neue Anreize, ihre Energieversorgung auf Biomasse umzustellen.
Der Wettbewerb »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen«
Deutschlandweit bewarben sich rund 1000 Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder Vereine mit ihren zukunftsweisenden Projekten zum Thema »Innovationen querfeldein«. Unterstützt durch einen Fachbeirat wählte eine unabhängige 18-köpfige Jury die 100 Preisträger in den Kategorien Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Umwelt, Bildung und Gesellschaft. Damit würdigen die Initiative »Deutschland – Land der Ideen« und die Deutsche Bank Ideen und Projekte, die Lösungen für die Herausforderungen der ländlichen Regionen bereithalten.
Auf www.ausgezeichnete-orte.de sind Informationen zu allen Projekten abrufbar. Detaillierte Informationen zum Thema ländliche Regionen in Form von Interviews, Multimediareportagen und aktuellen Studien erhalten Interessierte auf dem Themenportal www.innovationen-querfeldein.de.
Mit der Auszeichnung und Würdigung der Preisträger im Wettbewerb »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen« machen die Initiative »Deutschland – Land der Ideen« und die Deutsche Bank die Innovationskraft hierzulande sichtbar. Die Deutsche Bank ist von Beginn an seit 2006 Partner der Standortinitiative und des Wettbewerbs.