Einhorn-Tunnel in Schwäbisch Gmünd
Ergebnisse des Bürgerdialogs zum Tunnelfilter liegen vor
Die Tunnelabluft des Einhorn-Tunnels in Schwäbisch Gmünd belastet die Umgebung des Abluftkamins nur in sehr geringem Maß. Der Einbau eines Tunnelfilters ist daher mit gesundheitlichen und ökologischen Argumenten nicht zu begründen. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse des Gmünder-Tunneldialogs, den Bürgerinnen und Bürger, Vertreter aus Unternehmen, Politik und Verwaltung an einem runden Tisch mit Wissenschaftlern von April bis Juli 2012 führten. Ein Abschlussdokument steht im Internet zur Verfügung und liegt zur Einsichtnahme im Bürgerbüro aus.
Die erste Forderung nach dem Einbau eines Tunnelfilters in den Einhorn-Tunnel wurde 1998 an den Gemeinderat gestellt. Seitdem wurde über das Für und Wider diskutiert. Im Gmünder-Tunneldialog, einem auf sechs Monate angelegtem öffentlichen Dialogverfahren, wurden die Fragen geklärt, welche Auswirkungen die Tunnelabluft des Einhorn-Tunnels auf Mensch und Umwelt hätte und ob der Einbau eines Tunnelfilters einen Nutzen brächte. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Tunnelfilter die Belastung von Mensch und Umwelt durch Feinstaub nur um weniger als 0,01 Prozent senken könnte. Der Effekt bei anderen Schadstoffen ist ähnlich gering. Diesem geringen Nutzen stehen je nach verwendeter Technologie und Hersteller Kosten für einen Filter zwischen 3,25 Mio. Euro und 5 Mio. Euro gegenüber. Hinzu kämen jährlichen Betriebskosten, die zwischen
190 000 Euro und 400 000 Euro liegen. Der Hauptteil hiervon entfällt auf Energiekosten. Ein Energieeinsparpotenzial durch den Tunnelfilter besteht nicht.
Die Teilnehmer des Tunneldialogs haben sich daher gegen den Einbau eines Tunnelfilters ausgesprochen und stattdessen für Maßnahmen, die einen wirkungsvolleren Beitrag liefern. Hierzu gehören unter anderem die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, eine wirksamere Umweltzone und Forschungsprojekte zur Luftreinhaltung.
Abschlussbericht online
Die Ergebnisse sowie die Empfehlungen der Teilnehmer des Tunneldialogs sind in einem Abschlussdokument zusammengefasst. Dieses steht kostenfrei zum Download auf der Website Tunneldialog zur Verfügung.
Am Tunnelfilter beteiligte Akteure
Beteiligt waren Akteure aus Schwäbisch Gmünd und Umgebung, so beispielsweise Vertreter der Bürgerinitiative Pro Tunnelfilter, der Stadt, der Weleda AG, dem Stauferklinikum und dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg. Die Wissenschaftler und Moderatoren wurden vom Bundesforschungsministerium BMBF beauftragt, an der Auswahl waren unter anderem die Stadt Schwäbisch Gmünd und die Bürgerinitiative beteiligt. Das Fraunhofer-Institut UMSICHT hat die Untersuchungen geleitet.
Ablauf des Tunneldialogs
Der Prozess bestand aus drei öffentlichen Tunneldialogsitzungen und einer Abschlussveranstaltung. Auf dem ersten Treffen schlugen die Wissenschaftler eine Vorgehensweise der Gutachtenerstellung vor und diskutierten sie mit Experten und Bürgern. Auf den folgenden Treffen erläuterten die Gutachter ihre Ergebnisse im Austausch mit allen Anwesenden. Während des gesamten Prozesses war es möglich, an das Gutachterteam Fragen und Anmerkungen zu richten.
Neue Formen des Bürgerdialogs
Der Tunneldialog wird vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen begleitet, um seine Eignung als Rollenmodell für die Zukunft zu untersuchen. Neue Formen des Bürgerdialogs sollen beispielhaft für dieses Tunnelprojekt entwickelt werden und dabei helfen, Bürger künftig frühzeitig und wissenschaftlich fundiert in ökologisch relevante Investitionsentscheidungen einzubinden.