Daten und Fakten Mikroplastik

Defintionen und Informationen zu Herkunft, Wirkung und Folgen von Kunststoffen in der Umwelt.

  • Es ist schwierig, den regulatorischen, wissenschaftlichen und kommunikativen Ansprüchen gemeinsam gerecht zu werden. Durch die Abgrenzung der Größe (kleiner als 5 mm) und Einschränkung auf spezielle Kunststoffe oder Einsatzgebiete wird eine Grenze gezogen, die unter Umständen Problembereiche ungerechtfertigt ein- oder ausschließt. Unser Anspruch: Eine Definition von Mikroplastik sollte anhand der Umweltwirkung festgemacht werden. Genaueres dazu finden Sie in unserer Studie zu »Mikroplastik in Kosmetik«. Eine Einteilung der Herkunft hilft außerdem bei der Zuweisung von Verantwortung. Je nach Quelle liegt sie mehr bei der Produzentin und dem Produzenten oder bei der Konsumentin und dem Konsumenten.

  • Im Kontext von Mikroplastik in Kosmetik wird manchmal die Bezeichnung »flüssiges Mikroplastik« verwendet. Damit sind gelartige, wachsartige, gelöste oder flüssige Polymere gemeint, die z.B. in Kosmetikprodukten für unterschiedliche Funktionen eingesetzt werden. Unserer Meinung nach ist es nicht sinnvoll diese Polymerzustände in die Definition von Mikroplastik einzuschließen, denn Mikroplastik bezeichnet kleine, feste Partikel. Nichtdestotrotz sollten gelöste, gelartige und wachsartige Polymere in der Gesamtproblematik aber mitbetrachtet werden. Genaueres dazu finden Sie in unserer Studie zu »Mikroplastik in Kosmetik«.  

  • Primäres Mikroplastik Typ A

    Industriell hergestellte Kunststoffpartikel, deren Verlust bewusst in Kauf genommen oder durch Unachtsamkeit verursacht wird. Hierzu zählen z. B. Reibekörper, sogenannte Microbeads, in Kosmetika oder Kunststoffpellets.

    Primäres Mikroplastik Typ B

    Entsteht bei der Nutzung von Kunststoff durch Abrieb, Verwitterung oder Zersetzung. Das ist etwa bei Autoreifen, Schuhsohlen, Textilien oder Farben der Fall.

  • Kunststoffpartikel, die durch Fragmentierung und Verwitterung größerer Kunststoffteile (»Makroplastik«) in der Umwelt entstehen.

  • Kunststoffabfälle, hauptsächlich Verpackungen, Plastiktüten oder Flaschen. Diese gelangen häufig durch achtlose Entsorgung (»Littering«) in die Umwelt.

  • Makroplastik in der Umwelt

    Schätzungen zufolge werden ca. 1,4 kg Makroplastik in Deutschland pro Kopf und Jahr in die Umwelt emittiert. Für Deutschland mit seinen 82,5 Mio. Einwohnern und Einwohnerinnen sind das insgesamt ca. 116 000 t/a.

    Mikroplastik in der Umwelt

    Gut 4 kg Mikroplastik werden in Deutschland pro Kopf und Jahr in die Umwelt freigesetzt. Für Deutschland mit seinen 82,5 Mio. Einwohnern und Einwohnerinnen sind das insgesamt ca. 330 000 t/a. Wir können davon ausgehen, dass sich Mikroplastik bereits in allen Bereichen der Umwelt befindet: In der Luft, im Trinkwasser oder in Nahrungsmitteln. Das ergibt sich daraus, dass wir überall Kunststoffe einsetzen und die Emissionen über Wind und Wasser verbreitet werden. Gleichzeitig ist einmal emittiertes Mikroplastik aus heutiger Sicht kaum wieder entfernbar. In dieser Dramatik ist die Mikroplastikproblematik mit dem Klimawandel vergleichbar.

    Abbau von Kunststoffen

    Ursache-Wirkungszusammenhänge bei Abbau von Polymeren
    © Fraunhofer UMSICHT
    Ursache-Wirkungszusammenhänge beim Abbau von Polymeren (+ = verstärkt, - = verringert) [Eigene Darstellung].
  • Eine Aufnahme von Mikroplastik durch den Menschen ist nicht ausgeschlossen – mit noch unbekannten Folgen. Auch die Folgen von Mikroplastik auf die Umwelt sind noch unbekannt. Bisher zeigt sich noch kein konkretes Gefahrenpotential. Der heutige Wissensstand muss ausgebaut werden.

    Unsere Verantwortung

    Die Verantwortung für den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt liegt je nach Quelle mehr bei der Produzentin und dem Produzenten oder bei der Konsumentin und dem Konsumenten. Klar ist: Die Freisetzung von Kunststoffen in die Umwelt muss reduziert werden. Das geht uns alle an!

  • Wir müssen unsere jährlichen Kunststoffemissionen von 5 400 auf 200 Gramm pro Kopf reduzieren, um weitere Umweltschäden zu vermeiden. Was können wir tun, damit uns dies gelingt?

    Jeder von uns

    • Littering vermeiden, Abfälle einsammeln.
    • Abfälle nicht über das Abwasser entsorgen.
    • Langlebige Reifen nutzen, defensiv fahren.
    • Produkte mit Microbeads vermeiden.

    Politik und Kommunen

    • Pfandsysteme ausweiten
    • Produkte, die häufig gelittert werden, verbieten
    • Anreize für hohen Recyclinganteil in Primärprodukten schaffen.

    Wissenschaft und Industrie

    • Abriebs- und verwitterungsarme Kunststoffe entwickeln
    • Abbaubarkeit von Polymeren verbessern
    • Rezyklierbarkeit von Kunststoffen steigern
    • Kritische Additive substituieren
    • Neue Filtersysteme entwickeln

    Siedlungswasserwirtschaft und Straßenreinigung

    • Straßenreinigung optimieren und ausweiten
    • Rückhaltesysteme in Trennsystemen und für Mischwasserabschläge ausbauen
    • Niederschlagsentwässerung verbessern
    • Straßenreinigung intensivieren und optimieren
    • Kunststoffbelastung von Klärschlämmen reduzieren
    Kunststoffemissionen
    © Fraunhofer UMSICHT
    Kunststoffemissionen pro Kopf und Jahr müssen zukünftig reduziert werden.

Stand: 11.02.2019

Weiterführende Informationen

Umfangreichere Definitionen und Informationen rund um das Thema Mikroplastik lesen Sie in unserer Konsortialstudie Mikroplastik.

Zur Konsortialstudie Mikroplastik