Hintergrund: Biokunststoffe und deren Recyclingansätze in der öffentlichen Diskussion
Unsere Lebensweise führt zu steigenden Ressourcenverbräuchen (z. B. von Rohöl) und Emissionen (z. B. von CO2). Das gilt auch für den weltweit steigenden Einsatz von Kunststoffen. Ressourcen und Umwelt lassen sich langfristig nur dann schonen, wenn sich unser heutiges Wirtschaftssystem und unser Konsumverhalten verändern. Biokunststoffe, die auf der Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden, können einen Beitrag zu dieser nachhaltigen Entwicklung leisten – sofern es gelingt, diese im Kreislauf zu führen. Um das zu erreichen, müssen die Produkte so gestaltet werden, dass sie nach der Benutzung durch Wieder- und Weiterverwendung und Recycling im Kreislauf bleiben. Idealerweise sollen dadurch keine Abfälle mehr anfallen [1].
Der Anteil von Biokunststoffen ist bisher noch sehr gering: Im Jahr 2016 wurden weltweit 335 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt [2], davon waren 0,6 Prozent Biokunststoffe. Rund 60 Prozent der Biokunststoffe werden in Verpackungen wie zum Beispiel Kunststoffbeuteln zum Transport von Obst und Gemüse eingesetzt.
Im neuen deutschen Verpackungsgesetz, das am 1. Januar 2019 in Kraft tritt, wird in §21 (1) 2 gefordert, den Einsatz von Produkten aus recycelten Kunststoffen (Rezyklaten) sowie von nachwachsenden Rohstoffen zu fördern [3]. In §16 wird daher die schrittweise Erhöhung der Verwertung von Kunststoffabfällen auf 90 Prozent bis 2022 festgelegt, wobei davon 70 Prozent einer werkstofflichen Verwertung zuzuführen sind [3]. Die verstärkte Nutzung von Biokunststoffen und die Sortierung von Kunststoffabfällen stehen im Kontext dieser gesamten ökonomischen Wertschöpfungskette. Fraunhofer UMSICHT hat die Materialgruppe der Biokunststoffe deshalb genauer betrachtet und widmet sich der Frage: Sind Biokunststoffe kreislauffähig?
[1] Hiebel, M.; Nühlen, J.; Bertling, J. (2017): Zur Rolle der thermischen Abfallbehandlung in der Circular Economy. Oberhausen. Zuletzt geprüft am: 08.08.2018 DOI: 10.24406/UMSICHT-N-477482 . http://publica.fraunhofer.de/starweb/servlet.starweb?path=urn.web&search=urn:nbn:de:0011-n-4774822
[2] Plastics Europe (2018): Plastics – the Facts 2017: An Analysis of European plastics production, demand and waste data. Zuletzt geprüft am: 08.08.2018. https://www.plasticseurope.org/application/files/5715/1717/4180/Plastics_the_facts_2017_FINAL_for_website_one_page.pdf
[3] Bundesanzeiger Verlag (2017): Gesetz zur Fortentwicklung der haushalts-nahen Getrennterfassung von wertstoffhaltigen Abfällen. Zuletzt geprüft am: 08.08.2018. http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl117s2234.pdf