... Dr. Torsten Müller, Fraunhofer UMSICHT, Leiter des Teilprojekts »L-KK Koordination und Kommunikation«
Interview vom 10.02.2021
Das Teilprojekt L-KK Koordination und Kommunikation ist in der zweiten Projektphase neu hinzugekommen. Was waren die Beweggründe dafür?
Torsten Müller: Mit der zweiten Projektphase von Carbon2Chem® sollen die notwendigen Grundlagen für die großtechnische Umsetzung der Projektergebnisse gelegt werden. Im Vergleich zur ersten Phase geht es daher noch stärker um die Zusammenarbeit im Gesamtkonsortium für ein gemeinsames Gesamtergebnis, das auf den Ergebnissen der einzelnen Teilprojekte basiert. Die Gesamtkoordination der Arbeiten ist hierbei besonders wichtig. Um diesem Aspekt Rechnung zu tragen, erfolgen die notwendigen Arbeiten aus dem neuen Teilprojekt heraus und sind getrennt von den inhaltlichen Arbeiten in den weiteren Teilprojekten angelegt.
Das Vorhaben Carbon2Chem® kann nur einen Baustein für die Defossilisierung und die Reduktion des Ausstoßes klimawirksamer Gase in der Industrie liefern. Dieser Baustein wiederum kann nur innerhalb der geeigneten Rahmenbedingungen funktionieren und erfordert eine enge Kooperation mit Partnern und Projekten. Wichtig ist daher der Dialog mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, der gegenüber der ersten Phase noch einmal wesentlich verstärkt werden soll. Das Teilvorhaben L-KK nimmt sich dieser Punkte an und bildet somit eine wichtige Schnittstelle für das Gesamtprojekt nach innen und nach außen.
Was sind die Ziele dieses Teilprojekts?
Torsten Müller: Das Teilprojekt unterstützt den Austausch im Projektkonsortium, durch den Betrieb einer gemeinsamen IT-Plattform, die Teilnahme an allen Projekttreffen der Teilprojekte, die Organisation interner Treffen auf Leitungs- und Arbeitsebene sowie die Durchführung themenbasierter Treffen auf übergeordneter Ebene. Genauso wichtig ist der angesprochene Dialog des Projekts nach außen mit Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Hierfür werden verschiedene Konzepte erstellt und mit entsprechenden Maßnahmen zur Laufzeit umgesetzt. Ein zentraler Punkt ist die Erarbeitung einer Position zu den regulatorischen Rahmenbedingungen, die aus Sicht der Partner erforderlich sind, damit Carbon2Chem® mit seinen Ergebnissen umgesetzt werden kann. Hierzu organisiert das Teilprojekt entsprechende Veranstaltungen.
Inwieweit ergänzen die angestrebten Ergebnisse des Teilprojekts die Zielsetzungen des Verbundvorhabens Carbon2Chem®?
Torsten Müller: Die großtechnische Umsetzung von Carbon2Chem® soll zeitnah nach Ende der zweiten Phase erfolgen. Die erste Phase hat gezeigt, dass die technische und wirtschaftliche Machbarkeit in Verbindung mit den gewünschten ökologischen Vorteilen gegeben ist. Dies kann aber auch nur mit den passenden Rahmenbedingungen und einem unterstützenden Umfeld erfolgen. Hierzu müssen die eher technischen Ergebnisse des Projekts nach außen kommuniziert und diskutiert werden. Besonders das Thema der regulatorischen Rahmenbedingungen muss an die Politik adressiert werden, da diese derzeit noch eine hohe Hürde für die großtechnische Umsetzung darstellen. Der industrielle Transformationsprozess beinhaltet neben den technischen Veränderungen auch erhebliche gesellschaftliche Auswirkungen und muss daher frühzeitig breit kommuniziert werden. Diese Punkte versucht das Teilvorhaben im Sinne des Gesamtkonsortiums anzugehen und ergänzt somit die eher technisch geprägte Forschung und Entwicklung der weiteren Teilvorhaben.
Welche nächsten Schritte sind geplant?
Torsten Müller: Für das Jahr 2021 ist eine Vollversammlung des Konsortiums geplant, die u. a. der Abstimmung der Arbeiten in Hinblick auf das Gesamtprojekt und die Arbeiten in den Teilprojekten dient. Außerdem sind in diesem Jahr zwei Workshops zu zentralen Themen des Projekts in Vorbereitung. Gemeinsam mit Partnerprojekten wird an einem Kommunikationskonzept gearbeitet. Wahrscheinlich im November wird die projekteigene Konferenzreihe fortgesetzt. Parallel arbeitet das Teilvorhaben mit den Partnern an einer Übersicht der regulatorischen Rahmenbedingungen und ihrer hemmenden bzw. fördernden Wirkung mit Blick auf eine großtechnische Umsetzung der Projektergebnisse.