... Prof. Martin Muhler von der Ruhr-Universität Bochum
Interview vom 12.4.2023
Sie sind Teilprojektleiter für die wissenschaftlichen Arbeiten an Ihrem Lehrstuhl in den Leitprojekten L-II, L-III und L-IV. Was wurde aus dieser Perspektive betrachtet bislang im Verbundprojekt Carbon2Chem® erreicht?
Martin Muhler: Es wurde ein international sichtbares Konsortium aufgebaut, das für die Nutzung von lokalen CO2-Quellen Komplettlösungen anbieten kann, vor allem für die CO2-Umsetzung zu Methanol oder zu Harnstoff. Dies ist nicht nur für die Stahlindustrie von Bedeutung, sondern auch für die Müllverbrennung oder die Zementherstellung.
Was waren Highlights?
Martin Muhler: Es wurden große Fortschritte bei der Gasreinigung erzielt, für die auch plasma-gestützte Verfahren entwickelt wurden. Wir haben nun sehr viel Erfahrung im Umgang mit Katalysatorgiften und wissen, wie sich diese auf den Methanolsynthesekatalysator auswirken. Außerdem ist es gelungen, einen attraktiven Katalysator für die Umsetzung von Synthesegas zu höheren Alkoholen und Olefinen zu entwickeln.
Was waren die größten Herausforderungen?
Martin Muhler: Es war schwierig, die Testanlagen so zuverlässig aufzubauen, dass sie für mehrmonatige Langzeitexperimente eingesetzt werden konnten. Diese sind jedoch essentiell für die belastbare Bewertung der Katalysatorstabilität. Außerdem musste die Gasanalytik für den Nachweis von sehr kleinen Stoffmengen optimiert werden.
Welche nächsten Schritte sind geplant?
Martin Muhler: Wir freuen uns, dass wir im Technikum mit Gasen aus der Kokerei, aus dem Hochofen oder aus dem Stahlkonverter arbeiten können, und wir haben mit der Hochskalierung der Plasma-Gasreinigung zur Entfernung von Sauerstoffspuren in Wasserstoff begonnen.