Vier Fragen an ...

... Prof. Malte Jaensch von der TU München und im Leitprojekt L-VIII eMethanol-Auto verankert

Interview vom 13.01.2023

Malte Jaensch
© Andreas Heddergott
Prof. Malte Jaensch studierte Maschinenbau in Braunschweig und ist Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltige Mobile Antriebssysteme an der TU München. Er und sein Team arbeiten im Verbundprojekt Carbon2Chem® im Leitprojekt L-VIII eMethanol-Auto.

Sie sind Teilprojektleiter für die wissenschaftlichen Arbeiten an Ihrem Lehrstuhl im Leitprojekt L-VIII. Was wurde aus dieser Perspektive betrachtet bislang im Verbundprojekt Carbon2Chem® erreicht?

Malte Jaensch: Das Projekt Carbon2Chem® ist für uns ein wertvoller Beitrag zur Energiewende, weil es die notwendige Kopplung des Transports mit den anderen Sektoren in den Vordergrund stellt. Nachhaltige Energieträger wie Methanol sind ein wichtiger Baustein für nachhaltige Mobilität, ihnen wurde jedoch in der Vergangenheit viel zu wenig Beachtung geschenkt.


Was waren Highlights?

Malte Jaensch: Wir sind sehr froh, dass wir nun in die praktische Umsetzung eines methanolbetriebenen Verbrennungsmotors gehen konnten, der Abfall-CO2 aus Hüttengasen nutzt. Dieser Kraftstoff ermöglicht ein erstaunlich geringes Niveau an Schadstoffen bei hohem Wirkungsgrad, damit wird die Arbeit am Motorenprüfstand jedes Mal wieder zu einem Highlight!


Was waren die größten Herausforderungen?

Malte Jaensch: Methanol hat den großen Vorteil einer hohen Klopffestigkeit, die einen wirkungsgradoptimalen Betrieb des Motors ermöglicht. Auch die kaum messbare Rußbildung steht auf der Haben-Seite. Herausfordernd ist vor allem, dass die Gemischbildung genügend Wärmezufuhr benötigt, was gerade beim Kaltstart eine schwierige Aufgabe ist. Mit unseren Projektpartnern untersuchen wir derzeit einige vielversprechende Lösungswege.


Welche nächsten Schritte sind geplant?

Malte Jaensch: Wir möchten zweierlei erreichen. Zum einen unterstützen wir unsere Partner darin, den Methanolmotor der Firma Obrist für den Fahrzeugeinsatz bereit zu machen. Zum anderen möchten wir die Methanolverbrennung besser verstehen, um noch mehr Vorteile bei Emissionen und Effizienz in die Praxis umzusetzen. Dazu nutzen wir unseren Forschungsmotor mit optischem Zugang, an dem wir Methanol auch mit anderen E-Fuels vergleichen können.